25.07.2013 A M A Z I N G Sulisgeir / North Rona
Nachdem in Ilfracombe auf Grund des schlechten Wetters keine Bootstour möglich war, suchte ich schon vor Wochen nach Anbietern solcher Ausflüge hier auf Lewis. Ich war höchst erfreut, als ich Seatrek fand und diese sogar einen Trip nach North Rona, der Insel meiner Träume, anboten. Leider fanden sich für diesen Trip nicht genügend Teilnehmer und er wurde abgesagt. Um dennoch wenigstens raus aufs Meer zu kommen, buchte ich den Trip nach Sulisgeir “The Rock“. Ein Vogelfelsen 40 Meilen (70 km) vor der Küste.
Nach einer dreiviertel Stunde abenteuerlicher Anfahrt mit dem Auto zum Hafen, bei dem wir immer wieder Schafen ausweichen mussten die es sich auf der Straße bequem machten, oder den “Single Lanes“, einspurigen Straßen mit “Passing Places“ auf denen die Einheimischen einem aber mit 60 Mph (100 Kmh) entgegengebrettert kommen, liefen wir um 07:30 pünktlich in Richtung Sulisgeir aus.
Der Weg aufs offene Meer dauert eine gute Stunde und führt zunächst durch einen malerischen Fjord und vorbei an kleinen Inseln.
Wir hatten klares, ruhiges Wetter und die Küste verschwand erst nach fast zwei Stunden (20 Meilen) aus unseren Blickfeld.
Nun waren wir auf der offenen See, dem Atlantik. Trotz des tollen Wetters hat dieser einen ordentlichen Wellengang da draußen, doch das Schiff pflügte kraftvoll hindurch.
Während der vierstündigen Fahrt gab es eine Menge zu sehen. Immer wieder begleiteten uns Möven nur eine armlänge vom Schiff entfernt, Papageientaucher die fernab jeder Küste fischten, Finnwale die in einiger Entfernung ihre Bahnen zogen und last but not least drei Delphine, die uns einige Meter begleitetet.
Sulisgeir war etwa eine Stunde vor unserer Ankunft zu sehen. Zunächst ein dunstiger Fleck am Horizont wuchs die Insel zu einem mächtigen grauen Felsen inmitten der tosenden See heran.
Sulisgeir ist in keinster Weise auf Besuch ausgerichtet. Die Landung erfolgte im Schlauchboot. Der Ausstieg aus dem auf den Wellen tanzenden Boot auf den glatten Felsen ließ jedes touristische Vergnügen vergessen. Kletternd und in den Fels gekrallt folgten wir dem Seemann immer höher hinauf, wo es dann weniger Steil wurde. Auf einem Plateau befindet sich eine alte Steinhütte inmitten von Vögeln sowie ein Leuchtturm. Um eine herum schwirrten die unterschiedlichsten Seevögel von denen ich nur Möven und Puffins (Papageientaucher) erkannte.
Entgegen der Planung mussten wir uns schon nach knapp einer Stunde auf den Rückweg machen.
Auf dem Schiff lagen schon bei der Abfahrt Kopien mit Infos zu Rona. Nun wieder an Bord unterhielten sich zwei der anderen Teilnehmer darüber und so fragte ich, ob es dort hin ginge, was mir bestätigt wurde.
Sulisgeir und North Rona liegen nur knapp eine halbe Stunde mit diesem Schiff voneinander entfernt. Da mittlerweile der Wind auffrischte und der Dunst über der See zunahm, zeigte sich Rona nur langsam.
Zum ersten Mal habe ich von (North) Rona in einem Buch von Simon Beckett gelesen. Auch wenn schnell klar war, das die Insel in der Erzählung nichts mit der echten Insel zu tun hat, fasziniert mich das echte North Rona. Das es dort draußen mal eine Siedlung gegeben hat, das Leben dort draußen, das raue Klima. Heute ist die Insel unbewohnt. Lediglich Schafe werden dort hin gebracht, da Rona beinahe eine einzige große Wiese ist.
An der Küste Ronas erwarteten uns Robben und an den Klippen wiederum Vogelkolonien. An Land zu kommen war deutlich einfacher als auf Sulisgeir, da Rona einige Buchten hat.
Der Aufstieg zu einem der höchsten Punkte er Insel war eher eine, wenn auch steil aufsteigende, Wanderung. Auf dem Gipfel angelangt wurde dann erst einmal gemütlich mit Wasser und Haferkeksen gepicknickt.
Zur verabredeten Zeit sammelten wir uns dann wieder an der Küste, um zum Schiff zurück gebracht zu werden. Müde und zufrieden überstanden wir die vierstündige, deutlich rauere Rückfahrt.